KGS Bad Münder

Schule ohne Rassismus: Gespräch mit PRO ASYL- Fördermitglied Pierrot Raschdorff über Rassismus und Diskriminierung am 15. Juni 2015

„Farbige“ klingt wie „Angemalte“ –

Antirassistische Gespräche mit Pierrot Raschdorff

Am 15. Juni 2015 empfing die KGS Bad Münder Besuch aus Hamburg von dem PRO ASYL- Fördermitglied und Marketing Manager Pierrot Raschdorff, um mit ihm über Rassismus und Diskriminierung zu sprechen.

Raschdorff wagte einen brisanten Einstieg, dessen Wirkung an den Gesichtern der SchülerInnen deutlich abzulesen war: „Zunächst möchte ich gerne ein Gruppenfoto machen. Aber bitte nur mit den dunkelhäutigen Schülern. Die Weißen möchte ich bitten, hierfür kurz den Raum zu verlassen“, begann er.

Nachdem ein Großteil der Schüler empört aufstand, revidierte er seine Aussage rasch: „Das war natürlich ein Scherz. Bitte bleibt alle hier! Ich wollte euch nur zeigen, wie sich Diskriminierung anfühlt!“ Somit hatte er eine Stimmung erzeugt, die für seinen Vortrag und die anschließende Diskussion absolut treffend war: das Publikum war sichtlich aufmerksam, emotional beteiligt und neugierig auf das, was nun folgte.

Herr Raschdorff projizierte diskriminierende Begriffe wie „Zigeuner“ oder „Opfer“ an die Leinwand und verdeutlichte, wie leichtfertig wir diese teilweise im Alltag benutzen. Im Gespräch mit dem Publikum wurde dann deutlich, wie verletzend solche Beleidigungen auf die Betroffenen wirken können. „Farbig“ zum Beispiel, erklärte er, klingt wie „angemalt“ und suggeriert, dass „Weiß“ die „richtige“ Farbe sei.

Hieran anknüpfend ließ er das Publikum berichten, was sie im Alltag als diskriminierend empfinden. Die Reaktion war erstaunlich: viele SchülerInnen erzählten auf eine derart offene und bewegende Art von ihren Erfahrungen, dass all ihre anwesenden LehrerInnen und MitschülerInnen nicht nur stauten, sondern sichtlich berührt waren. „Das war eine richtige Seelenmassage für die Betroffenen“, kommentierte die Lehrerin Martina Dahmann.

Der Referent schloss die Veranstaltung mit einer Hausaufgabe der etwas anderen Art: „Bitte überlegt jeden Abend, bevor ihr zu Bett geht – nur für drei Minuten – ob ihr heute eventuell jemanden diskriminiert habt und falls ja, wie ihr es in Zukunft besser machen könnt.“

Wir werden unsere Hausaufgabe erledigen. Versprochen, Herr Raschdorff!

 

Von Maike Behrends

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